Ziviles Peacekeeping. Dokumentation Fachtagung 1.11.2014

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HuD39

Hintergrund- und Diskussionspapier Nr. 39:
Ziviles Peacekeeping. Dokumentation Fachtagung 1.11.2014

Hrsg. Bund für Soziale Verteidigung, Januar 2015, 44 Seiten, ISSN 1439-2011. 3.00 Euro

Das Hintergrund- und Diskussionspapier dokumentiert das Fachgespräch, das der BSV am 1. November 2014 in Berlin veranstaltet hat.

Das Papier beginnt mit einer allgemeinen Einführung in die Thematik „Was ist ziviles Peacekeeping?“ von Christine Schweitzer, Geschäftsführerin des BSV. Anschließend erläutern Outi Arajärvi (Mitglied im Internationalen Rat von Nonviolent Peaceforce) und Stephan Brües (Co-Vorsitzender BSV und Koordinator der deutschen Arbeitsgruppe zu NP) das Konzept anhand der Arbeit der Nonviolent Peaceforce (NP). Eingeleitet wurde die Präsentation durch einen kurzen Film, der die verschiedenen Einsatzfelder der Nonviolence Peaceforce zeigte. Die verschriftlichte Fassung des Beitrags geht über das im Fachgespräch Vorgetragene deutlich hinaus und beantwortet u.a. einige der Fragen, die im Laufe des Fachgesprächs gestellt wurden.

Um die Wichtigkeit und Aktualität von Gewaltprävention innerhalb Deutschlands aufzuzeigen, folgte ein Beitrag von Dieter Lünse, dem Leiter des Institut für konstruktive Konfliktaustragung und Mediation (ikm) in Hamburg. Er referierte über die gewaltverhindernde Arbeit in Deutschland am Beispiel seiner Tätigkeiten in Hamburg-Harburg, wo er Trainings mit SchülerInnen zu Mediation, Streitschlichtung und Umgang mit Gewalt durchführt. Auf den ersten Blick mag es überraschend sein, dass wir in eine Veranstaltung zum zivilen Peacekeeping das Thema Gewaltprävention in Deutschland mit einbauten. Einzelne TeilnehmerInnen fragten auch, was denn das eine mit dem anderen zu tun habe. Die Antwort ist einfach: Zum einen haben ziviles Peacekeeping und innergesellschaftliche Präventionsarbeit einige Ansätze, Aktivitäten und Wirkungsmechanismen gemeinsam – Frühwarnung, Dialog, Aufbau von Vertrauen zu allen Konfliktparteien spielen in beiden Bereichen eine Rolle. Zum anderen darf ziviles Peacekeeping nicht auf die Arbeit internationaler, externer Fachkräfte reduziert werden, sondern es sind öfters, z.B. bei Nonviolent Peaceforce, externe und einheimische Fachkräfte, die gemeinsam an der Gewaltprävention arbeiten. Bei der Gewaltprävention in Deutschland sind es zumeist allein solche einheimischen Fachkräfte, um in der Terminologie zu bleiben – internationale gewaltfreie Intervention ist (leider) immer noch etwas, das (aus unserer Perspektive gesehen) in Drittländern, nicht bei uns zu Hause stattfindet.

Um eine kritische Sichtweise aus der Entwicklungszusammenarbeit auf das Konzept des zivilen Peacekeepings in unser Fachgespräch einzubinden, luden wir Bernd Ludermann, Chefredakteur der Zeitschrift „welt-sichten“ ein, der das Konzept kritisch reflektierte und viele Fragen stellte, die sich durch die Diskussionen des gesamten Tages zogen. Einige dieser Fragen wurden in dem hier abgedruckten Beitrag zu Nonviolent Peaceforce nachträglich beantwortet, das sollte die LeserInnen nicht irritieren. Der ansonsten chronologische Aufbau dieser Dokumentation wurde durch die nachträgliche Verschriftlichung an einigen Stellen durchbrochen.

Am Nachmittag setzte sich die kritische Reflektion und Diskussion des Konzeptes „ziviles Peacekeeping“ fort. Eingeleitet wurde er von Winfried Nachtwei, Co-Vorsitzender im Beirat zivile Krisenprävention und ehemaliges Mitglied des Bundestages für Bündnis 90/Die Grünen. Er referierte über die Frage, ob ziviles Peacekeeping eine Alternative zu Militäreinsätzen sein könne, oder ob es eher eine Ergänzung zu diesem sei.

Um zu klären, wie die Idee des zivilen Peacekeepings in Politik und Gesellschaft verbreitet werden könnte, luden wir anschließend Dr. Ute Finckh-Krämer, langjährige BSV-Vorsitzende, die seit 2013 für die SPD im Deutschen Bundestag sitzt, dazu ein, das Konzept aus der Sicht einer Abgeordneten zu reflektieren.

Schließlich stellten wir uns die Frage, ob das Konzept in den Kirchen eine Rolle spielen könnte. Hierzu sprach Theodor Ziegler der Evangelischen Landeskirche Baden. Er sieht seine Kirche auf dem Weg heraus aus der Kriegslogik und meinte, dass das zivile Peacekeeping gut als praktisches Konzept zu einer auf der Friedenslogik basierenden Sicherheitspolitik passe.

Nach den Präsentationen gab es noch eine Einheit mit drei Arbeitsgruppen, um die verschiedenen Ansätze weiter zu diskutieren. Als Abschluss des Fachgesprächs kamen alle Teilnehmenden noch einmal im Plenum zusammen, um die Diskussionsergebnisse der Kleingruppen zu präsentieren. Diese Einheit haben wir nicht dokumentiert; ihre Ergebnisse sind stattdessen in den Ausblick eingeflossen.

Preis: 
3,00 €