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Soziale Verteidigung

© by Joey de Vera – Previous publication. This image was published in People Power: The Philippine Revolution of 1986: An eyewitness history, among other historical books., Fair use, https://en.wikipedia.org/w/index.php?curid=352007 Revolution in den Philippinen 1986

Soziale Verteidigung ist ein Konzept für einen gewaltfreien Widerstand, der eine Gesellschaft wirksam gegen einen militärischen Überfall von außen, aber auch gegen einen gewaltsamen Staatsstreich von innen schützen soll. Eine Gesellschaft, die Soziale Verteidigung praktiziert, kann sich damit gegen verschiedene Risiken schützen. Weil es verschiedene Definitionen von Sozialer Verteidigung gibt, hat der Bund für Soziale Verteidigung für sich ursprünglich die folgende Definition entwickelt:

„Soziale Verteidigung wird vom BSV verstanden als die Verteidigung der Institutionen und Werte der Zivilgesellschaft mit gewaltfreien Mitteln. Verteidigung bedeutet hier die Bewahrung des Lebens und der Möglichkeiten zur sozialen Veränderung und den Widerstand gegen Unterdrückung und Ausbeutung, Militärgewalt und Menschenrechtsverletzungen hier und anderswo. Ziel derjenigen, die Soziale Verteidigung in diesem Sinne als neue Methode zur Regelung selbst ,großräumiger‘ Konflikte befürworten, ist ein Zusammenleben der Völker und Nationen in sozialer Gerechtigkeit und gegenseitigem Respekt.“

Pragmatisch kann Soziale Verteidigung aber auch beschrieben werden als ein Sonderfall zivilen Widerstands in vorrangig zwei Situationen: Einem militärischen Angriff bzw. Besetzung und einen Putscih/Staatsstreich.

Das Konzept der Sozialen Verteidigung geht davon aus, dass letztlich die Kooperationsbereitschaft der Bevölkerung des angegriffenen Landes darüber entscheidet, ob ein (militärischer) Angreifer sein Ziel erreicht oder nicht. Es wird nicht das Territorium an den Landesgrenzen verteidigt, sondern die Selbstbestimmung einer Gesellschaft durch die Verweigerung der Kooperation.

Soziale Verteidigung beruht auf den Prinzipien und Methoden von Gewaltfreiheit und der gewaltfreien Aktion. Gewaltfreiheit als aktives und kreatives Handeln wird als ein „Dritter Weg“ (Martin Luther King) zwischen der Hinnahme von Unrecht und der Anwendung von Gewalt angesehen. Somit folgen die VertreterInnen von Sozialer Verteidigung nicht der gängigen Annahme, dass gegen Gewalt nur Gewalt hilft und dass die Alternative nur ein hilfloses Zuschauen sein muss.

Soziale Verteidigung ist immer auch ein Konzept zur Entmilitarisierung gewesen, weil es die Verteidigung in die Hände und in die Kompetenz von ZivilistInnen gelegt hat. Eine Gesellschaft, die Soziale Verteidigung praktizierte, würde keinen Krieg mehr beginnen. Damit hätte sie ein wenig dazu beigetragen, Krieg zu überwinden. Und dies nicht durch Verträge und Abkommen oder durch eine neue Weltregierung, sondern durch einseitiges, gewaltfreies Handeln. Diese Grundidee ist heute so aktuell wie eh und je. Diese Idee teilt Soziale Verteidigung mit den Traditionen des gewaltfreien Widerstands und des gewaltfreien Aufstands.

2018, 30 Jahre nach dem Bundeskongress “Wege zur Sozialen Verteidigung”, hat der BSV seine Jahrestagung zum Thema Soziale Verteidigung durchgeführt und sich mit der Aktualität dieses Konzepts beschäftigt. 2022 folgte eine Tagung zum Thema ZIviler Widerstand.

Internationale Institutionen/Organisationen, die sich speziell mit Zivilem Widerstand und Sozialer Verteidigung befassen oder die zum Thema Ziviler Widerstand/Soziale Verteidigung beraten, sind u.a. folgende:

Jüngere Publikationen (teilweise nur in Printformat zugänglich) sind:


Informationsmaterial

Kampagne „Wehrhaft ohne Waffen“

2022 wurde ein Kampagne mit dem Titel „Wehrhaft ohne Waffen“ ins Leben gerufen. Der BSV ist Mitglied in dieser Kampagne.


Kontakt


Beiträge


Termine

Vortrag: Friedensperspektiven in Zeiten des Krieges (pazifistisch)

7. Mai 2024

Soziale Verteidigung neu gedacht – Was man aus 1923 für heute lernen kann

8. Januar 2024